INN Krisen

Abbildung: Max Kaminski: Mexico xolo, Ball grün, 2000, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski) [Ausschnitt; Gesamtansicht hier]

Simbach am Inn (BY)

INN Krisen

6. Juni bis 27. September 2026

Museum Zollhaus

Innstraße 46 – 48
D-84359 Simbach am Inn

Sa: 14:00 – 18:00 Uhr
So: 14:00 – 18:00 Uhr

Künstler: Max Kaminski

Kurat: Wilhelm Schopp

Eintritt frei

Max Kaminski: Empedokles, Le Gant, 2001, Öl auf Leinwand, 61 x 50 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski)

Kunst

Krieg erfahren

Der Maler Max Gerd Kaminski (9. Mai 1938 Königsberg/Ostpreußen – 20. Januar 2019 Augsburg) war Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Seine Werke zeigen figürliche und abstrakte Formen.

Als Kind erlebte er die Vertreibung aus seiner Geburtsstadt Königsberg. Tieffliegerattacken, Tote, verletzte und zerfetzte Leiber. Szenarien, die den jungen Kaminski nachhaltig prägen. Tief graben sich die Eindrücke aus dieser Zeit in ihm ein.

Max Kaminski führt in seiner Kunst wie in seiner Existenz ein bewegtes Leben. Unstet, rast- und ruhelos, ständig auf der Suche. An keinem seiner zahlreichen Wohnorte hält es ihn lange. Entspricht etwas nicht mehr seinen Vorstellungen, treibt es ihn weg. Mit den wechselnden Sujets in seiner Kunst verhält es sich ähnlich.

Max Kaminski: Mexico xolo, Ball grün, 2000, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski)

In vielen seiner Arbeiten aus den 1980er und ’90er Jahren scheint Max Kaminski diese Erfahrungen zu verarbeiten, denn auf diesen Bildern hat man das Gefühl als sei der Krieg erklärt: Brennende Städte, zersprengte Leiber, Arme, Beine, Hände, Köpfe. Blinde Zerstörung, sichtbar gemacht in expressiver Maltechnik.

Eines der vielfältigen Sujets, die er intensiv mit seiner Kunst erschloss, ist der Krieg. Traumatische Kindheitserfahrungen im Zweiten Weltkrieg prägten seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Krieg, Gewalt und Zerstörung.

Krieg ist immer Zerstörung und Verwüstung, verbunden mit Vertreibung, Flucht, Elend und unendlichem Leid. Die gezeigten Werke beziehen sich nicht auf bestimmte regionale Auseinandersetzungen. Sie sind symptomatisch für alle Formen kriegerischer Konfrontation.

Wilhelm Schopp

Max Kaminski: Schwarzes Pferd, 1984, Öl auf Leinwand, 190 x 190 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski)

Geschichte

Militärische Lösungen

Auf dem Inn wurden Menschen und Güter – schon bei den Römern – auch unter militärischem Vorzeichen befördert. Transporte von Soldaten und Waffen fanden während der Türkenkriege im 16. und 17. Jahrhundert, im Dreißigjährigen Krieg, den Erbfolgekriegen
im 18. Jahrhundert und den napoleonischen Kriegen statt.

Die Region war aber nicht nur ein Transitraum für Militärbedarf. Kriegerische Handlungen waren den Bevölkerungen nicht fremd. Zu den obigen Ereignissen lassen sich noch einige hinzu addieren, vom Landshuter Erbfolgekrieg über den Bauernkrieg in früher Neuzeit bis hin zum Ersten und Zweiten Weltkrieg (der in der Region freilich anders spürbar war als in den Hauptzentren).

Ein Krieg aus dem 18. Jahrhundert sei hier herausgegriffen: der Österreichische Erbfolgekrieg 1740–48. In ihm wurde am 9. Mai 1743 Simbach am Inn fast dem Erdboden gleichgemacht, in der Schlacht bei Simbach.

Max Kaminski: Sauna el Mexico, 2000, Öl auf Leinwand, 130 x 190 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski)

Kaiser versus Kaiserin

Anlass für den Krieg war, wieder einmal, dynastischer Streit um den Titel des römisch-deutschen Kaisers. Österreich hatte ihn inne, wobei die Machtausübung bei Maria Theresia lag, der Kaisergemahlin. Bayern, Sachsen und Spanien bezweifelten die Legitimität der Erbfolge und erhoben Anspruch auf den Kaisertitel.

Der bayerische Kurfürst Karl Albrecht verbündete sich mit Frankreich, Spanien, Sachsen, Preußen und Schweden gegen Österreich, das England und die Niederlande auf seiner Seite hatte. Obgleich im Krieg eher mäßig erfolgreich, wurde der Kurfürst 1742 in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt.

Doch Österreich erkannte die Kaiserwahl nicht an. Truppen besetzten München, und über Karl Albrecht wurde die Reichsacht verhängt. So blieb er zwei Jahre im Frankfurter Exil – zwar Kaiser, aber machtlos und krank.

Erst als der Ausbruch des Zweiten Schlesischen Kriegs Österreich in Beschlag nahm und die Reichsacht über Karl Albrecht aufgehoben war, kehrte der in jeder Hinsicht schwache Kaiser 1744 nach München zurück und verstarb Monate danach. Sein Sohn Max III. Joseph sollte später mit Maria Theresia Frieden schließen.

Max Kaminski: Operation, 1998, Öl auf Leinwand, 144 x 146 cm (Rechte Foto/Werk: Simon Kaminski)

Kollateralschäden

Warum aber war ausgerechnet Simbach am Inn im Frühjahr 1743 so zerstört worden? Weil
es schlicht das Pech hatte, am anderen Flussufer von Braunau zu liegen.

Das bayerische Innviertel stellte kaum ein Problem für die österreichischen Truppen dar, das befestigte Braunau und die natürliche Grenze des Inns aber schon.

In einer Nacht-und-Nebel Aktion überquerten Truppen der Österreicher den Fluss und das Kampfgeschehen verlagerte sich Richtung Simbach. Gebäude der damals noch unbedeutenden Siedlung wurden für einen kurzen Häuserkampf zwischen bayerischen Verteidigern und den Angreifern genutzt. Nahe französische Truppen, eigentlich alliiert mit Bayern, griffen nicht ein, da sie ihre Ressourcen für Wichtigeres schonen wollten. Die bayerischen Truppen verloren das Gefecht.

Simbach am Inn war, als Ort der Kampfhandlung, verwüstet – so etwas passiert eben, im Krieg. (AS)

Max Kaminski: Zwei Galgen, 2006, Öl auf Leinwand, 190 x 190 cm (Rechte an Foto und Werk: Simon Kaminski)
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Geschichte: Krieg
Früher hat es in Bayern und Österreich
viele Kriege ge-geben.

Manch-mal war ein Grund für den Krieg:
Der Herrscher von einem Land wollte:
Der Kaiser werden!
Weil: Der Kaiser ist ein wichtiger Chef
in Europa ge-wesen.

Vor langer Zeit war so ein Krieg.
Viele Herrscher in Europa wollten:
Der Kaiser werden!

In diesem Krieg sind viele Menschen
in Bayern und Österreich
ver-letzt oder ge-tötet worden.

Viele Dörfer und Städte sind zer-stört worden.
Auch Simbach am Inn ist zer-stört worden.

Kunst: Bilder über den Krieg
Heute gibt es in Simbach am Inn
ein Haus für Aus-stellungen:
Das Museum Zoll-haus.

Dort ist eine Aus-stellung
mit großen Bildern
von dem Künstler Max Kaminski.

In diesen Bildern geht es um den Krieg.
Max Kaminski zeigt in den Bildern:
Der Krieg ist sehr schlecht für die Menschen.

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