Künstler/innen: Peter Assmann Andreas Egger Rudolf Huber-Wilkoff Herbert Pross Barbara Strack Susanne Wagner
Kurat sowie Katalog zur Ausstellung: Rudolf Huber-Wilkoff
Eintritt frei
Peter Assmann: mit Titel (Futur), 2024, Graphit/Mischtechnik auf Papier, 40 x 30 cm (Peter Assmann)
Kunst
… Kon-flikte …
Immer wieder engagieren wir uns, geraten wir aneinander, stoßen zusammen, … Wir geraten in Konflikt.
Aber wir können uns auch darüber austauschen, die Magie der Worte nicht nur als Rammbock des Eigenen zu verwenden, sondern als Beschreibung des Gemeinsamen, als „con-fluere“ (Zusammenfliessen) anstelle des „con-flingere“ (Zusammenstoßen) …
Wir können uns auf verschiedenen Wegen treffen, müssen uns treffen, verschiedentlich …
Und dann: „Reden über Lösungen erzeugt Lösungen“ (Steve de Shazar)
Dr. Peter Assmann
Susanne Wagner: Ohne Titel, C-Print, 40 x 30cm, 2015 (Susanne Wagner)
Geschichte
Trennung
Das bayerische Innviertel hörte im Frühjahr 1779 auf, zu existieren. Es war ab dann österreichisch, mit dem Inn als nördlicher Grenze zu Bayern. Geschuldet war diese territoriale Abtretung an Habsburg dem Ausgang des Bayrischen Erbfolgekriegs 1778/1779.
Dessen Vorgeschichte begann, als 1777 die bayerische Linie der Wittelsbacher ausstarb. Mit Kurfürst Karl Theodor wurde, aufgrund interner Verträge des Adelshauses, die Linie Pfalz-Sulzbach eingesetzt, um Bayern wittelsbachisch weiter zu führen. Karl Theodor kam dafür von Mannheim nach München.
Machtspiel
Aber – Österreich sah sich in der bayerischen Erbfolge. In Wien wurde der bayrische Gesandte genötigt, einen Handel zu akzeptieren: Bayern sollte gegen die Österreichischen Niederlande (heute: Belgien) getauscht werden.
Friedrich II. der Große befürchtete jedoch eine Gefahr für Preußen im Süden, durch ein um Bayern angewachsenes Habsburger Reich. Im Juli 1778 setzte er Truppen gegen Österreich in Bewegung.
Der kurze Krieg endete mit dem Frieden von Teschen. Maria Theresia schloss ihn am 13. Mai 1779 mit Friedrich II., ohne Wissen ihres mitregierenden Sohnes Joseph II. Dabei ging der südöstlich des Inns gelegene Teil Inn-Baierns als nunmehr von Österreich so bezeichnetes Innviertel – an das Haus Habsburg.
Verluste
Im Bayerischen Erbfolgekrieg gab es relativ wenige Kriegshandlungen. Doch Seuchen, Nahrungsmangel und Truppenversorgungszwang für Bevölkerungen sorgten für viel Not und tausende tote preußische und österreichische Soldaten. Immerhin: Es sollte der letzte Erbfolgekrieg in bzw. um Bayern sein.
Veränderungen
Mit der Auflösung Inn-Baierns änderten sich wichtige Parameter im Innviertel. Unter anderem die Landgerichte Schärding, Ried, Braunau und Mattighofen waren nun österreichisch.
Damit lagen Schärding und Braunau als Handelszentren am Inn schlagartig an der Grenze zu Bayern, was ihre wirtschaftliche Bedeutung minderte. Ried im Innkreis dagegen, vormals im Grenzland am Hausruck eher randständig, profitierte nun von seiner neuen Lage als Binnenzentrum. Dass solche Verschiebungen auch Konflikte bargen, ist naheliegend.
Bald zog die napoleonische Ära herauf, und mit ihr weitere Wechsel. Im Umfeld der Koalitionskriege wurde das Innviertel von 1810 bis 1816 zwischenzeitlich wieder bayerisch, um danach erneut an Österreich zu gehen.
Bayern wurde Königreich, von Napoleons Gnaden. Minister Graf Montgelas, rechte Hand von König Max I. Joseph, bahnte einen modernen Staat an – Konfliktstoff.
In Österreich beendete das Haus Habsburg das Machtkonzept des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, nach fast achteinhalb Jahrhunderten. Aus dem abgedankten römisch-deutschen Kaiser Franz I. wurde Kaiser Franz II. von Österreich – eine Strategie der Konfliktlösung, auf Druck des selbstgekrönten Kaisers Napoleon.
Neue Konflikte sollten nicht lange ausbleiben.
Rudolf Huber-Wilkoff: Ohne Titel, 1987, Mischtechnik Linolschnitt, 20 x 30 cm (Rudolf Huber-Wilkoff)
Konflikte
Der Konflikt als Reibungsfläche mit Funkenflug ist Stoff von Geschichte und für Geschichten. Auch in der Kunst hat er seinen festen Platz, als Gegenstand von Werken und mitunter in der Rezeption derselben.
Rudolf Huber-Wilkoff kuratiert INN Konflikt.
„Es macht mir Spass, Irritationen zu setzen, mit Ironie und Vieldeutigkeit zu spielen.“
(Rudolf Huber-Wilkoff)
Andreas Egger: Ohne Titel (aus Zeichenbuch „Untergang mit Kafka“), Mischtechnik auf Papier, 26 x 20 cm, 2024 ( Andreas Egger)
(AS)
Geschichte: Das Inn-viertel Heute ge-hört das Inn-viertel zu Österreich. Früher hat das Inn-viertel zu Bayern gehört.
Doch dann wollte der Herrscher von Österreich: Bayern re-gieren. Das war ein Problem!
Da hat es einen Krieg ge-geben. Dieser Krieg war aber nur kurz. Der Grund: Ein Vertrag für den Frieden.
In diesem Vertrag für den Frieden: “Österreich re-giert nicht Bayern! Aber Österreich be-kommt von Bayern: das Inn-viertel!“ So ist das Problem gelöst worden.
Des-halb gehört das Inn-viertel heute zu Österreich.
Kunst: Bilder über Probleme Der Künstler Rudolf Huber-Wilkoff macht: Bilder. Er hat auch ein Haus für Kunst-Ausstellungen in dem Dorf Kottig-stelzham in Nieder-bayern.
Dort sind in einer Aus-stellung: Seine eigenen Bilder und die Bilder von anderen Künstlern und Künstler-innen. In diesen Bildern geht es oft um: Probleme von Menschen.