INN Grenzen

Abbildung: Gernot Sorgner: Zwei Grenzen – eine Brücke, 2024, Acryl und Tuschefarben auf Leinwand auf Holz gewachst, 60 x 80 cm (Stefan Angstl)

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Burghausen (BY)

INN Grenzen

DIE BURG e.V.,
im Liebenweinturm

Burg 18
D-84489 Burghausen

Mi: 18:00 – 20:00 Uhr
Fr: 16:00 – 18:00 Uhr
Sa: 14:00 – 18:00 Uhr
So: 10:00 – 12:00 Uhr, 14:00 – 18:00 Uhr

INN Grenzen I

15. November bis 7. Dezember 2025

Künstler/innen [DIE BURG e.V.]:
Doris Albrecht-Wihr, Manfred Baumgartner, Alexander Brandmeyer, Wolfgang Brunner, Manfred Bugl, Hilde Götz, Ursula Gschwendtner, Elisabeth Hauser, Susanne Hofler-Resch, Alto Hien, Heidi Hien, Maria Hitzenberger, Franziska Jung, Isa Jungblut, Frank Junghans, Gunter Junghans , Inge Kurtz, Johann Löffelmann, Silvia Menzel, Irene Ober, Annabelle N. Poertner, Christine Schneider, Josef Schneider, Agelinde Scholl, Günter Stallbauer (KNOX), Roman Stöhr, Elke Vornehm, Ljubinka Weise, Barbara Wild

INN Grenzen II

19. September bis 31. Oktober 2026

Künstler/innen:
Künstler/innen DIE BURG e.V.
sowie Herbert Wagner, Philipp Ofenmacher u.a.

Kurat: Stefan Angstl [DIE BURG e.V.]

Eintritt frei

Agelinde Scholl: Grenzauflösung, 2023, Bleistift, 80 x 100cm (Agelinde Scholl)

 

Kunst

Über Grenzen

Schon seit Jahrzehnten versammelt die Künstlergruppe DIE BURG in Burghausen verschiedene Künstlerinnen und Künstler diesseits und jenseits des Inns und der Salzach.

Mit der Grenze zu Österreich ist einerseits eine tatsächlich gegebene geographische Abgrenzung vorhanden, aber davon abgesehen vereint die Nähe zu einem anderen Land gleichermaßen Kunst, Kultur und Gesellschaft: Menschen beschauen, beliefern und besuchen sich beiderseits der Salzach. Deren Ufer bieten als Naturlandschaft und im Zusammengehen mit dem Inn einen gemeinsamen Referenzraum, der sich in vielen Abbildungen und Kunstwerken wiederfindet.

Mit der Gruppenausstellung INN Grenzen werden diese unterschiedlichen Themen und sich überlappenden Interessen in den historischen Räumen des Liebenweinturms künstlerisch präsentiert. Dadurch gerät auch die geschichtliche Verbundenheit in den Blick. Kunst und Kultur strahlen auch nach dem Jahrhundert weiter zusammen und bilden einen grenzenlosen europäischen Raum im 21. Jahrhundert.

DIE BURG zeigt im Liebenweinturm der Burg Burghausen, wie sie das Thema Grenzen mit Malerei, Grafik und skulpturalen Arbeiten interpretiert – und das zweimal.

INN Grenzen I findet 2025 statt, um dann, 2026, in INN Grenzen II erweitert, remixed, übermalt, neu gesehen zu werden. Dabei öffnet die Künstlergruppe ihre Räume und ihre Sichtweise mit Bezügen und Reflexionen: Künstler aus Österreich und österreichische Künstler mit Wohnsitz in Burghausen kommen dazu. Kann die Grenze neu definiert werden? Wie können neue Perspektiven auf der Basis des Bekannten aufgezeigt, aufgemalt, aufgezeichnet werden? Die Kunst bietet Freiräume und die Künstlergruppe zeigt sich neu im Liebenweinturm.

Stefan Angstl

Alto Hien: Flusslandschaft 4, 2013, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm (Alto Hien)

Geschichte

Salzstraßen und -zölle

Im historischen Inn-Baiern, das sich ab dem Frühmittelalter herausbildete, war der Inn keine Grenze, sondern blieb etwa ein Jahrtausend lang eine Raumachse. Heute verläuft in der Flussmitte des Inns auf 60 km die österreichisch-deutsche Staatsgrenze, von Kiefersfelden bis Windshausen bei Nußdorf am Inn und von Simbach am Inn bis Passau.

Auch die 225 km lange Salzach, längster rechter Inn-Zufluss, markiert hinter Salzburg bis zur Mündung in den Inn bei Burghausen auf knapp 60 km die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Geschichtlich ist ihre Bedeutung als Grenze mit dem einst so wichtigen Salz aus den Bergsalinen von Hallein verbunden. Salz war für die Konservierung von Lebensmitteln und Leder wichtig, aber auch für Metallverarbeitung und Glasherstellung.

So wurde Salz zunehmend unentbehrlich und in großen Mengen benötigt. Sein Transport auf Salzstraßen machte Herrschaften reich, denn Zölle waren begehrte (und umkämpfte) Einnahmequellen.

Burgen und Städte

Als 1180 die Wittelsbacher Herzöge in Bayern zu regieren begannen, gab es bis auf die Bischofssitze Eichstätt, Regensburg, Freising und Passau keine Städte im Land. Wohl nach dem Vorbild der Staufer wurden nun zügig Großregionen mit Städten entwickelt.

Im 13. Jahrhundert entstanden, oft im Anschluss an Burgen als Herrschaftssitze bzw. Kontrollpunkte, in Altbayern bis zu 50 Märkte und 19 Städte. Darunter: München, Landshut, Kelheim, Straubing, Ingolstadt und Burghausen.

Im 12. Jahrhundert wurde das alte Pfalzenmodell zur Landesregierung allmählich durch das Konzept der Residenzstadt abgelöst. Zur Zeit der bayerischen Landesteilungen (Mitte 13. bis Anfang 16. Jahrhundert) war Landshut Hauptresidenz des Teilherzogtums Bayern-Landshut, Burghausen wurde Zweitresidenz.

Grenzburg

Von Burghausen aus wurde das Innviertel über lange Zeit verwaltet und herzoglich gestaltet. Und hier lag, in der Burganlage, auch die herzogliche Schatzkammer – ein Grund, Verteidigungsbereitschaft zu zeigen, aber nicht der einzige.

Als Umschlagplatz für Halleiner Salz spielten Stadt und Burg schon lange eine mitunter auch wehrhafte Rolle. Hier wurde das wertvolle Salz verzollt, und hier lag eine wichtige Grenze zu einem der größten Rivalen des Herzogs im Inn-Salzach-Donauraum, dem Salzburger Erzbischof.

Die Burg Burghausen war eine unübersehbare Grenzmarke und ein klares Signal an den Nachbarn: Entweder in erzbischöflichem Land zu verbleiben oder hier die Grenze zu übertreten – unter den strikten Bedingungen der niederbayerischen Herzöge.

Grenzstadt

Das 16. Jahrhundert brachte zwei Einschnitte für Burghausen; gleich zu Beginn kam der erste: Mit der Auflösung des Herzogtums Niederbayern-Landshut in der bayerischen Einheit, mit München als einziger Hauptstadt, entfiel die politische Rolle als Zweitresidenz.

Wirtschaftlich ins Hintertreffen geriet die Stadt dann ab Ende des 16. Jahrhunderts, mit dem Verlust der Salzzölle. Der Grund: Herzog Wilhelm V. brauchte Geld (viel Geld; später dankte er wegen Staatsbankrotts ab), deshalb zog er als Bayerns Landesherr die Rechte des Salzhandels, freilich nebst Zöllen, an sich.

Mit dem Frieden von Teschen 1779 wurde der Bayerische Erbfolgekrieg beendet und das Innviertel habsburgisch. So verlor Burghausen einen Großteil seines Rentamtsbezirks (Verwaltungseinheit) und damit sein Hinterland. Die Salzach wurde, wie der Untere Inn, ab der Salzachmündung Grenze zu Österreich – und Burghausen, wie heute noch, Grenzstadt.

Grenzraum

Auch wenn im Zeitalter des Schengen-Raums die Landesgrenze zumeist kaum auffällt, so bleiben Grenzen und Zölle doch Themen der Stadt, des Kulturraums und: der Künstlergruppe DIE BURG! Neben dem Liebenweinturm auf der Burg Burghausen, hat sie seit 2007 im einstigen Zollgebäude an der Neuen Salzachbrücke das KUNSTHAUS als Wirkungsstätte.

(AS)

Slivia Menzel: Hahnenschrei (Grenze zwischen Tag und Nacht), 2024,
170 cm x 80 cm, Ölfarbe/Acryl auf Maltuch (Uwe Kurenbach)
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Geschichte: Das Salz
Heute ist das Salz sehr billig.
Aber früher war das Salz sehr teuer.
Weil: Früher war das Salz sehr wichtig!

Früher haben die Menschen das Salz
für viele wichtige Dinge ge-braucht.
Zum Beispiel: Essen und Leder halt-bar machen.

Früher haben Händler mit Fuhr-werken
das Salz aus den Berg-werken
auf Salz-Straßen
zu den großen Städten ge-bracht.

Früher mussten diese Händler
an manchen Orten:
Geld für Zoll be-zahlen
damit sie weiter-reisen konnten.

Manche Orte sind mit dem Zoll reich ge-worden.
Zum Beispiel: die Stadt Burghausen.

Kunst: Die Burg
In der Stadt Burghausen
ist eine sehr große Burg.
In einem Turm von dieser Burg
ist eine Aus-stellung: Bilder und Figuren.

Diese Bilder und Figuren
haben Künstler und Künstlerinnen
von einer Künstler-Gruppe ge-macht.
Der Name von der Künstler-Gruppe: DIE BURG.

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