Abbildung: Tonie Meilhamer: Gaglbuch Edition, 1996, Beizen und Graphit auf säurefreiem Papier (Quirin Stoiber)

Pramet (OÖ)
INN Begegnung
27. April bis 26. Oktober 2025
(Laufzeit insgesamt,
mit drei wechselnden Ausstellungen)
Kulturhaus Stelzhamermuseum
A-4925 Pramet Nr. 25
Barrierefrei
So: 14:00 – 16:00 Uhr
Mo bis Sa: auf Anfrage
(kulturhaus.pramet[at]gmx.at)
INN Begegnung I
27. April bis 22. Juni 2025
Künstler/innen:
Christine Perseis, Walter Kainz
INN Begegnung II
29. Juni bis 24. August 2025
Künstlerinnen:
Tonie Meilhamer, Marion Kilianowitsch, Hanna Kirmann
INN Begegnung III
31. August bis 26. Oktober 2025
Künstler:
Rudolf Beer, Harald Herkner
Kurat: Dr. Verena Traeger
Ausstellungen: Eintritte frei
Veranstaltungen: Eintritt jeweils 10,00 EUR

Kunst
Begegnungen
INN Begegnung sind im Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet, ganz im Sinne von bayerisch-innviertlerischen Crossovers, Künstler:innen aus Bayern (Landkreise Rottal-Inn und Passau) und dem Innviertel (Bezirke Braunau und Ried im Innkreis).
Das Kulturhaus Stelzhamermuseum Pramet ist seit seiner Eröffnung am 3. Mai 2009 ein Begegnungsort für Kunstinteressierte und -schaffende an der Schnittstelle zwischen Tradition und Moderne. Im Rahmen von verbINNdungen steht die Saison 2025 unter dem Thema INN Begegnung, mit drei Ausstellungen:
INN Begegnung I vereint Skulpturen der im bayerischen Eggenfelden geborenen Bildhauerin Christine Perseis und Werke des in Pramet ansässigen Künstlers Walter Kainz.
INN Begegnung II zeigt Werke der verstorbenen bayerischen Künstlerin Toni Meilhamer, die in Pocking und München gewirkt hat, und Arbeiten der in Pramet lebenden Künstlerin Marion Kilianowitsch sowie der in Altheim und Braunau aktiven Malerin und Grafikerin Hanna Kirmann.
INN Begegnung III lässt abstrakte Malereien des Simbacher Künstlers Rudolf Beer auf abstrakte Skulpturen des in Lohnsburg und Wien lebenden Bildhauers Harald Herkner treffen.
Veranstaltungen
Die Ausstellungstrilogie wird durch Veranstaltungen mit bayerisch-innviertlerischem Profil ergänzt (Eintritt: jeweils 10,00 EUR).
Am 17. Mai 2025 (19:30 Uhr) liest Wolfgang Marschall, begleitet vom Ziehharmonikaspieler Hans Schmölzer, Geschichten zum Bierbrauen und -trinken; beides verbindet Bayern und das Innviertel seit Jahrhunderten.
Am 12. Juli 2025 (19:30 Uhr) lesen Quirin Stoiber und Hanns Meilhamer aus den Briefen ihrer Vorfahrin Anna Meilhamer (1899–1940), die diese als Cowgirl ab 1927 aus New Mexico an die Familie nach Bayern geschrieben hat.
Am 6. September 2025 (19:30 Uhr) erinnert Erwin Hofbauer an das Blutgericht von 1625 auf dem Haushamerfeld in Pfaffing (Hausruckviertel), als protestantische, aufständische Bauern unter einem bayerischen Statthalter um ihr Leben würfeln mussten, und an das 100 Jahre alte Laienschauspiel „Frankenburger Würfelspiel“ am Originalschauplatz.
Am 26. Oktober 2025 (ab 16:00 Uhr – 20:00 Uhr) beschließt ein bayerisch-innviertlerisches Finale mit Musik, Tanz und Spiel die Kulturhaus-Saison 2025 INN Begegnung. Es musizieren die Gögginger Tanzlmusik aus Niederbayern und die Prameter Geigenmusi Burgstaller mit Markus Edtbauer, die Prameter Zeche tanzt Landler und Polka, der Henndorfer „Stelzhamer“ Gerhard Moser tritt auf und die Landjugend Pramet sorgt fürs leibliche Wohl.
Dr. Verena Traeger

Christine Perseis: Achtsamkeit, 2018, Bronze, patiniert, 35 x 25 x 20 cm, Auflage 7 Stück (Erwino Nitz; Christine Perseis)
Geschichte
Eingrenzen und Erschließen
Die politische Rolle des Inns wechselte (erst) im späteren 18. Jahrhundert von einer Raumachse zur Grenze. Weniger bekannt ist der Wechsel einer anderen natürlichen Grenze, die, umgekehrt, erst trennte und später den Übergang zu einem gemeinsamen Raum markieren sollte: Der Hausruck- und Kobernaußerwald – einst Grenze des bayerischen Innviertels zu Österreich, weitab vom Inn, im östlichen Hinterland der Flussregion Unterer Inn.
Vor über 2.000 Jahren diente der Inn als römische Grenze zwischen zwei eroberten Provinzen. Zu Rätien, das von der heutigen Ost- und Zentralschweiz, von Tirol und der Lombardei bis nach Ober- und Niederbayern reichte, gehörten auch die heutigen Landkreise Rottal-Inn und Passau. Noricum umfasste fast das ganze heutige Österreich und Teile Sloweniens, und nicht zuletzt: das Innviertel.
Keine der drei römischen Hauptstraßen verlief durch das Innviertel. Zwei Achsen, die nach Ost-West ausgerichtete (etwa Wien – Augsburg) und jene in Nord-Süd-Richtung (von der Adria bis an die Donau) kreuzten sich beim heutigen Wels; die dritte verlief entlang der Militärgrenze des Donaulimes. Zwar erschlossen auch kleinere Römerstraßen das Land, doch viel „Begegnung“ gab es hier eher nicht.
Begegnen und Formen
Als das Römische Reich Mitte des vierten Jahrhunderts seine Vormachtstellung endgültig verlor, wurden Macht- und Besiedlungsgefüge in großen Teilen Europas, oft kriegerisch, neu verhandelt. Die Jahrhunderte der sogenannten Völkerwanderungszeit waren aber auch geprägt von Begegnung und Neuformation. Für das Gebiet des späteren Inn-Baierns war dieser Aspekt entscheidend.
Keltisch geprägte Ansässige hatten sich bereits früher mit Gruppen aus dem romanisch-mediterranen Raum verbunden. Während und nach dem Rückgang einer provinzialrömischen Lenkung kamen weitere Einflüsse hinzu.
Zu keltoromanischen Einwohnern und verbliebenen romanischen Siedlern stießen keltisch (Boier, Räter, Vindeliker) und germanisch geprägte Gruppen (Alamannen, Markomannen, Langobarden, Thüringer) sowie Slawen, Awaren und Hunnen. Im späten vierten Jahrhundert begannen sich, in einer Art spätantiken Schmelztiegel, „Bajuwaren“ herauszubilden – mit der Großregion des Unteren Inns als einem Hotspot dafür.
Abgrenzen und Vereinigen
Blicken wir ein gutes Jahrtausend später nach Inn-Baiern: Auch im Innviertel um Ried ist man gut wittelsbachisch. Hinter der Grenze von Hausruck und Kobernaußerwald ist Habsburger Land.
Und nun, ins 19. Jahrhundert: Der Abtritt des bayerischen Innviertels an Österreich 1779 ist im Alltag der Region angekommen. Bayern beginnt hinter dem Inn. Man selbst ist jetzt, freilich ungefragt, österreichisch. Und „die“ hinter dem Kobernaußerwald sollen einem nun näher sein, als die Bayern jenseits des Inns?
Im südöstlichen Innviertel bilden sich für etwa anderthalb Jahrhunderte (auch) soziale Formen des Nicht-Begegnens heraus, die sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts ganz verlieren. Die wohl spektakulärste Praktik von Aus- und Abgrenzung waren harte Raufereien zwischen Zechen (regionalen Burschenkameradschaften).
Begegnungen heute
Heute nutzt man im Innviertel mitunter seine besonderen Antennen für Kulturen drent und herent. So wie in Pramet, nördlich des Hausrucks, einst nah an der Grenze zum Habsburgischen. (AS)

Marion Kilianowitsch: licht geheimnisvoll, 2022, Fotografie auf Holz, Ätzung und Zeichnung auf Kupfer, 115 x 110 cm (Marion Kilianowitsch)

Geschichte: Die Bayern
Die Bayern gibt es seit über Tausend Jahren.
Es gibt die Bayern, weil sich vor langer Zeit
viele Menschen be-gegnet sind.
Vor langer Zeit haben in der Gegend
von Bayern und Österreich
be-stimmte Leute gelebt: Die Kelten.
Dann sind Leute aus Italien ge-kommen
und haben die Gegend er-obert: Die Römer.
Doch manche Kelten und Keltinnen
und manche Römer und Römerinnen
sind Freunde geworden!
Dann sind noch andere Leute
aus anderen Ländern ge-kommen.
Alle diese Leute lebten in der Gegend
von Bayern und Österreich zu-sammen
und haben sich ver-mischt.
Der Name von diesen Leuten: Die Bayern.
Kunst: Leute be-gegnen sich
In dem Ort Pramet in Österreich
ist das Kultur-haus Stelzhamer-museum.
Dort sind 3 Ausstellungen.
Eine Ausstellung kommt nach der anderen.
In diesen Ausstellungen zeigen
Künstler und Künstler-innen
aus Österreich und Bayern: Bilder und Figuren.
In den Ausstellungen be-gegnen sich viele Leute.
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