INNport, Export

Abbildung: Sabine Nessling: Betonpicture PEP, 2020, Betoncollage auf Holzpanel, 60 x 60 cm (Tanja Vasic; Sabine Nessling)

Mattighofen (OÖ)

INNport, Export

Atelier Riedl

Firma Erich Riedl Farben
Moosstraße 8
A-5230 Mattighofen

1. April 2025 bis 31. Oktober 2026

Künstler/innen:
Martin Flatz
Sabine Nessling

Fr, Sa: 10:00 – 18:00 Uhr


Pavillon

Landesmusikschule
Salzburger Straße 8
A-5230 Mattighofen

1. bis 31. August 2025

Künstler/innen:
Fritz Zauner
Silvia Pasch

Mo bis So: 10:00 – 12:00 Uhr, 15:00 – 18:00 Uhr


Krypta

Pfarre Mattighofen
Römerstraße 12
A-5230 Mattighofen

3. April bis 28. Juni 2026

Künstler/innen:
Margit Wimmer-Fröhlich
Johann Wutscher
Evelyn Gärtner

Mo bis So: 10:00 – 16:00 Uhr

Kurate: Ing. Daniel Lang

Eintritte frei

Kunst

3 Orte, 6 Stoffe, 7 Künstler/innen

Mattighofen zeigt in verbINNdungen drei Ausstellungen an jeweils verschiedenen Orten, die viel über die Geschichte der Stadt erzählen.

Auf die produktive Mattighofener Vergangenheit und Zukunft verweist indirekt auch die Vielzahl an Materialien und Techniken, die bei den Exponaten zum Einsatz kommen: Stein, Pigmente, Ton, textiles Gewebe, Holz und andere organische Naturmaterialien.

Sieben Künstlerinnen und Künstler aus Stadt und Region zeigen im Rahmen von verbINNdungen je eine Auswahl ihres Schaffens.

Auf dem fast vier Hektar großen Fabrikareal der einstigen Lederfabrik Vogl westlich des Stadtkerns sind 2025 nur einige der Gebäude, entstanden 1842 bis 2006, vermietet. Dazu zählt das Bürogebäude im Villenstil, Baujahr 1910: Hier sitzt u. a. die Fa. Erich Riedl Farben. Das Atelier Riedl zeigt Steinskulpturen von Martin Flatz und Malerei von Sabine Nessling.

Im Süden der Stadt, gelegen im eigenen Park, befindet sich die Jugendstil-Villa des einstigen Fabrikherren Ludwig Vogl, erbaut 1907 von dem Architekten Max Pommer aus Leipzig. 1987 wurde sie nach Ankauf der Gemeinde zur städtischen Landesmusikschule umgebaut. Im angrenzenden Pavillon in zeittypischer Glas-Eisen Architektur sind Holzskulpturen von Fritz Zauner und keramische Werke von Silvia Pasch zu sehen.

Die sogenannte Krypta des Kollegiatsstiftes Mattighofen liegt nahe der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Der früher ebenerdige spätgotische Gewölbesaal (Mitte 15. Jahrhundert) liegt heute, von der Römerstraße aus gesehen, unter Straßenniveau.
Ohne bislang identifizierte kultische oder praktische Funktion, dient das einstige Erdgeschoss des Propsteigebäudes heute als Ausstellungsraum. Hier kommen die illuminierten Arbeiten von Margit Wimmer-Fröhlich (textile Werke) und Johann Wutscher (Naturmaterialien) besonders zur Geltung, ergänzt durch Malerei von Evelyn Gärtner. (AS)

Geschichte

Handel

Nicht nur am Inn, auch in seinem Hinterland machte man Geschäfte – an und mittels der Mattig. Das Tal des Flusses Mattig war vor drei Jahrtausenden Teil einer Handelsregion: Ein Handelsweg verlief vom Linzer Raum entlang an Traun und Mattig bis Braunau. Ein zweiter Weg kreuzte bei Uttendorf, er führte vom Salzkammergut und über Bayern weiter nach Böhmen. Als Wasserweg spielte auch die Salzach eine bedeutende Rolle.

Von der Ostsee importierte man dato Bernstein; dass man sich ihn leisten konnte, machte alpines Salz möglich. Es blieb zwar sehr lange ein knappes Gut, doch in der Neuzeit büßte der vormalige Exportschlager der Großregion seine Bedeutung fast gänzlich ein. Eine Marktveränderung mit Folgen für Inn-Baiern.

Marktanpassung ist unerlässlich, um Konjunktureinbrüche abzufedern – Mattighofen, seit 1986 Stadt, reagierte im Lauf seiner Geschichte flexibel auf sich verändernde Lagen, bis heute.

Einst als ein agilolfingischer Hof gegründet, später Pfalz, erfuhr der Ort etliche Herrschaftswechsel: das Bistum Bamberg, die (protestantischen!) Grafen von Ortenburg, die Wittelsbacher, die Habsburger. Wirtschaftliche Entwicklung wurde dadurch nicht behindert – jeder Herrschaft konnten gute Gewinne durch Abgaben ja nur recht sein.

Güter

Zu Mattighofener Produkten, die richtig gut gingen, zählten Sicheln und Sensen. Um 1600 gab es im Ort und dem angrenzenden Schalchen vier Sensenschmieden, Hammerschmieden im Umfeld der Mattig. Der letzte Sensenhammer schloss 1931, in einer Phase zunehmender Industrialisierung der Landwirtschaft.

Handel mit Holz aus dem Kobernaußerwald wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts herrschaftlich forciert, durch die systematische Konzentration von Bächen zu ca. 70 km für die Trift (Holzschwemme) nutzbaren Kanälen, bis hin zur Mattig. Um Mattighofen wurde das angeschwemmte Triftholz weiter Richtung Inn bzw. Braunau befördert. Ende des 19. Jahrhunderts verdrängte eine Industriebahn das Triften an der Mattig.

Bier der Brauerei Mattighofen war ebenfalls begehrt. Zuerst, Mitte des 16. Jahrhunderts, gab es Braunbier. Nach 1600 wurde dann – unter landesherrlichen Exklusivrechten – das Trendgetränk der Zeit gebraut: Weißbier. Auf der sogenannten Bierstraße wurde es nach Burghausen und bis Altötting transportiert, etwa 200 Jahre lang. Weitere 200 Jahre später war die Brauerei nach wie vor geschäftlich stabil. Und dennoch – kurz nachdem sie Mitte der 1970er mit einer größeren Brau-AG fusioniert hatte, schloss der Betrieb.

Industrie

Eine Motorradwerkstatt, gegründet von Ernst Kronreif und Hans Trunkenpolz in Mattighofen, sollte sich ab den 1950er Jahren zur Weltmarke KTM entwickeln, die durch etliche Höhen und Tiefen ging. Seit den 1990er Jahren sind Fahrrad- und Motorradsparte getrennte Unternehmen. Die Motohall ist seit 2017 eine städtische Attraktion für Gäste und Einheimische.

Heute ist Mattighofen gleichzeitig geprägt von Industrie und Deindustrialisierung. Als Industrie-Standort ist die Stadt ein Magnet für Arbeitskräfte; 2024 übertraf die Zahl der Einpendelnden die der Erwerbstätigen am Wohnort.

Gegenstück ist die seit 2013 geschlossene Lederfabrik Vogl. Einst galt sie als größte Fabrik ihrer Art in der österreichisch-ungarischen Monarchie und zweitgrößte Europas. Ab den 1970er Jahren trat ein Niedergang ein; 2010 war die Fabrik insolvent, bedingt durch Verschiebungen globaler Märkte. (AS)

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Geschichte: Dinge ver-kaufen
In Mattig-hofen in Österreich
haben die Menschen früher
viele Dinge ver-kauft.
Zum Beispiel: Bier und Leder.

Es hat sogar Fabriken dafür ge-geben:

  • eine Fabrik für Bier
  • eine Fabrik für Leder.

Diese Fabriken sind heute ge-schlossen.

In Mattig-hofen ver-kaufen die Menschen heute:
Fahr-räder und Motor-räder
aus einer Fabrik mit dem Namen: KTM.
KTM spricht man: Ka Te eM.
Die Fahr-räder und Motor-räder von KTM
kaufen Menschen auf der ganzen Welt.

Kunst: Dinge in der Kunst
In Mattig-hofen in Österreich gibt es

  • eine alte Fabrik von früher
  • eine Villa von früher
  • ein altes Haus bei der Stadt-kirche.

In jedem von diesen Häusern ist eine Ausstellung:
Es gibt 3 Ausstellungen.
Eine Ausstellung kommt nach der anderen.

In den Ausstellungen:
Bilder und Figuren aus ver-schiedenen Dingen.

  • Fabrik: Figuren aus Stein und Bilder
  • Villa: Figuren aus Holz und Figuren aus Ton
  • Haus: Figuren aus Stoff und Bilder

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