INN Dialog

Abbildung: Oliver Orthuber: Utopie/Dystopie Neuötting (Detail), 2024, Collage, 500 x 200 cm (Daniela Laußer)

Neuötting (BY)

INN Dialog

20. September 2025 bis 30. Mai 2026

Galerie im Stadtmuseum Neuötting

Ludwigstr. 12
D-84524 Neuötting

Künstler: Oliver Orthuber

Mo, Di: Ruhetage
(Gruppen nach Vereinbarung)
Mi bis Fr: 10:00 – 12:00 Uhr, 14:00 – 17:00 Uhr
Sa bis So: 14:00 – 17:00 Uhr

Geschlossen:
Gesetzliche Feiertage, 24.12. bis 06.01.,
Faschingsmontag/-dienstag, Ostern

Kurat: Diana Herrmann

Eintritt frei

Oliver Orthuber: Utopie/Dystopie Neuötting (Detail A), 2024, Collage, 500 x 200 cm (Daniela Laußer)

Kunst

Museum und Kunst INN Dialog

Wie manch andere Stadt im einstigen Inn-Baiern, deren alte Infrastruktur mitunter mit modernen Gegebenheiten kollidiert, steht auch Neuötting vor Herausforderungen. Veränderung ist nötig, und sie bringt neue Perspektiven. Das Stadtmuseum Neuötting geht INN Dialog mit Sichtweisen auf die Veränderung vom Alten zum Neuen.

Zum einen tritt das Museum selbst mit seiner eigenen Erzählung INN Dialog. Die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte mit den Bereichen Inn-Schifffahrt, Handel, Stadtentwicklung, Religion und Kunst wird ergänzt über neue, teils mediale Komponenten. Die vier Kernthemen werden damit neu erlebbar. Neues und Altes treten z. B. auch mittels Farbgebung und Wegenetzen miteinander INN Dialog.

Und im Galeriebereich des Hauses tritt Kunst INN Dialog, über Werke von Oliver Orthuber. Hier wird die Transformation des alten zum neuen Neuötting künstlerisch und interaktiv interpretiert. In Simbach am Inn geboren, aufgewachsen in Altötting und in Berlin lebend, zeigt Oliver Orthuber in seiner alten „Heimat“ (kein leichter Begriff) mit eigens entstandenen Arbeiten, wie er das Spannungsfeld INN Dialog interpretiert.

Seine selbst entwickelte Arbeitsweise des Material Shocking ist dabei markant. Durch Kopieren, Sampeln, Remixen und die serielle, teils dem Zufall geschuldete Zusammensetzung entstehen seine Werke in einem intertextuellen Kontext: Ein Verweben, Stapeln und Mischen von Medien und Bedeutungen, in dem Tradiertes und Neues untrennbar ineinander greifen. Das Spiel mit experimenteller visueller und auditiver Wahrnehmung und auch ein Orientieren am abstrakten experimentellen Film sind Teil dieses Ausdrucks.

Daniela Laußer

Oliver Orthuber: Utopie/Dystopie Neuötting (Detail C), 2024, Collage, 500 x 200 cm (Daniela Laußer)

Geschichte

Waren

Für Städte am Inn war es ein Glücksfall, wenn ihnen ein Niederlage- bzw. Stapelrecht für Güter wie Getreide gewährt wurde: Kaufleute mussten Waren abladen und für eine bestimmte Zeit zum Verkauf anbieten. So konnten Ankäufer einen Zwischenhandel etablieren, wodurch Orte mit Stapelrecht oft wirtschaftlich florierten. Denn sie wurden als Umschlagplätze zu Knotenpunkten ins Hinterland und verknüpften Fernhandelswege; damit wurden sie lokal, regional und überregional unentbehrliche Schwerpunktorte des Handels.

Die Bedeutung, die Zentren wie Schärding, Braunau und Neuötting mit ihren Anlegestellen und Stadtmärkten hatten, hing eng mit der Inn-Schifffahrt zusammen – aber nicht nur, wie das Beispiel Neuötting zeigt.

Wandel

Schon im 13. Jahrhundert war Neuötting eine wohlhabende Handelsstadt mit Zollstation, an einem Schnittpunkt des Wasserwegs Inn und einer Handelsstraße von/nach Salzburg. Fast 250 Jahre lang hatte sie ein herzogliches Münzrecht und fast drei Jahrhunderte lang die Rechte der Salz- und Getreideniederlage.

Doch als nach dem Dreißigjährigen Krieg 1649 die Salzniederlage aufgehoben wurde, verlor auch Getreide seine Bedeutung als Exportgut. Weiter setzte der Handelsstadt ein Stadtbrand Ende des 18. Jahrhunderts zu. Im 19. Jahrhundert verlor die Stadt alle Ämter, den frühen Modernisierungen Bayerns geschuldet.

Umbruch

Transportschiffe ohne Antrieb wurden auf dem Inn Mitte des 19. Jahrhunderts von Dampfschiffen verdrängt. Jedoch erwies sich der noch nicht voll regulierte Fluss, nach nunmehr erforderlichen industriellen Maßgaben, als für sie eher unzureichend befahrbar.

Ein weiteres neuartiges Verkehrsmittel bot sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts als geeignetere Alternative an, die Eisenbahn. 1871 erhielt Neuötting seinen Bahnhof an der Strecke München – Simbach am Inn, mit Anschluss einer Dampfstraßenbahn nach Altötting.

Massive Konkurrenz zur Bahn durch automobilen Verkehr setzte erst Mitte des 20. Jahrhunderts ein, dann aber mit rasch zunehmender Wucht. Etliche alte Städte, die historisch bedingt, durch ihren regionaltypischen Straßenmarktkern geprägt sind, leiden heute unter (Schwerlast-)Durchgangsverkehr.

Umgehungen unterliegen mitunter jahrzehntelangen Planungen. Mitunter befördert durch Verkehrsüberlastung, aber auch durch eine Auslagerung des Handels an die Ränder, sind Leerstände nicht selten.

Aufbruch

Die Geschichte der alten Handelsstädte am Inn ist freilich auch ihr Kapital. Gerade im Gegensatz zur Metropole München hat viel alter Baubestand den Zweiten Weltkrieg überstanden (obgleich nicht immer manche Sanierungsmode), Miete und Kauf sind günstiger.

Neuötting geht in Dialog mit Altem, Neuem und Ideen, die daraus entstehen. (AS)

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Geschichte: Eine Stadt am Inn
Früher sind Ver-käufer von Dingen
mit Schiffen
auf dem Fluss Inn ge-fahren.
So kamen die Dinge
zu den Städten am Inn.
Zum Beispiel: Zu der Stadt Neuötting am Inn.

In Neuötting wurden die Dinge ver-kauft.
Viele Menschen kamen, um die Dinge zu kaufen.
So ist die Stadt Neuötting reich ge-worden!
Auch andere Städte am Inn sind reich ge-worden.

Später sind die Dinge mit der Eisen-bahn
zu anderen Städten im Land ge-bracht worden.
So sind diese anderen Städte reich ge-worden!

Aber die Städte am Inn sind ärmer ge-worden.
Auch die Stadt Neuötting ist ärmer ge-worden.
Aber heute haben die Menschen in Neuötting:
viele neue Ideen für diese Stadt am Inn.

Kunst: Ein Museum in der Stadt am Inn
Im Stadt-Museum von der Stadt Neuötting:

  • Alte Dinge aus Neuötting.
  • Moderne Kunst mit Bildern.

Im Keller von dem Museum ist moderne Kunst:
Moderne Bilder von dem Künstler Oliver Orthuber.
Die Bilder sind groß und haben viele Farben.

Im restlichen Haus von dem Museum
können Sie sehen: So waren die Dinge früher.
Zum Beispiel: So waren die Schiffe früher.

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