Abbildung: Manfred Daringer: Körperlandschaft, 1997, Zeichnung, Mischtechnik, 21 x 29,7 cm (Mitglieder des Fotoclubs Aspach; DARINGER Kunstmuseum Aspach)

Aspach (OÖ)
INN Ruhe
14. Juni bis 2. November 2025
DARINGER Kunstmuseum
Marktplatz 9
A-5252 Aspach
Fr, Sa, So: 14:00 – 17:00 Uhr
Führungen: Sa, 14:00 Uhr
Künstler: Bernd Stöcker, Manfred Daringer
Kurat: Bernd Stöcker
Eintritt:
4 € Erwachsene; 3 € ermäßigt; 2 € Kinder;
9 € Familien; 1,50 € Führungen
Veranstaltung am 18. Juli 2025:
Eintritt frei (freiwillige Spende)

Kunst
In Ruhe – Zeichnen als Aneignung
„Die Zeichnung ist die Sternstunde der Bildhauerei.“
Alfred Hrdlicka

In den Werken der Bildhauer Manfred Daringer und Bernd Stöcker ist Ruhe ein wesentliches Thema.
Wird in Ton, Holz oder Stein an einer Figur gearbeitet, sind Zeichnungen notwendig, um die räumliche Form der Figur zu erfassen. In ihrer dreidimensionalen Form entwickelt die Figur ein Eigenleben und entfernt sich von der Zeichnung. Einige Zeichnungen von Daringer und Stöcker, die den ersten Schritt auf dem Weg zu einer Skulptur darstellen, lassen diese Entwicklung als räumliche Konstellation ablesbar werden.
Von Manfred Daringer heißt es, dass er täglich gezeichnet hat, so wie ein Musiker täglich auf seinem Instrument übt. Auch Bernd Stöcker eignet sich das Leben um ihn herum zuallererst zeichnerisch an. So ist bei beiden Künstlern das Zeichnen nicht nur für ihr bildhauerisches Werk von elementarer Bedeutung.
Zeichnen ist eine ganz unmittelbare Sprache, um ein Gegenüber, einen Gegenstand oder eine Idee festzuhalten. Unmittelbar, weil beim Zeichnen der Weg vom Kopf zur Hand sehr kurz ist. Übung und Fertigkeit der Hand sind Bedingung, damit die Vorstellung dem entspricht, was in zweidimensionaler Form auf dem Papier entsteht.
In der konzentrierten Ruhe des Zeichnens geschieht damit etwas für das Schaffen bildender Kunst sehr Wesentliches: Zeichnen ist eine Technik, sich die Welt künstlerisch anzueignen, sie zu durchdringen und zu interpretieren.
Bernd Stöcker

Geschichte
INN Ruhe
Die stetige Bewegung zwischen kriegerisch-unruhigen und friedlich-ruhigen Zeiten lesen wir als Geschichte. Ihr Spannungsfeld zeigt sich auch in der Großregion am Unteren Inn – sehen wir uns ein Jahrtausend zwischen Ruhe und ihrem Gegenteil im Zeitraffer an, beginnend um das Jahr 500 Anno Domini.
Agilolfinger
Auch wenn die nachrömische Zeit nicht ständig Krieg und Armut bedeutete, so gab es doch eine Periode der Unruhe, die auch zu – heute würde man sagen – einer gewissen Perspektivlosigkeit führen konnte.
Als diese Zeit Mitte des sechsten Jahrhunderts ihrem Ende zuging, kam auch im Großraum dies- und jenseits des Inns etwas in Bewegung: eine bunt gemischte „bajuwarische“ Bevölkerung wurde in einer Herrschaftseinheit zusammengefügt – die erste Zeit eines Herzogtums in Baiern begann.
Die Adelsfamilie der Agilolfinger verfestigte eine sich neu formierende Feudalherrschaft. Dazu gehörte eine erste Gesetzessammlung, die Lex Baiuvariorum. Das Christentum wurde als einheitlicher Glaube durchgesetzt und Klöster wurden gegründet; über sie bahnte sich – nach großen Verlusten antiken Wissens – eine neue Wissenskultur an. Und: Der Herrschaftsbereich wurde effektiv gegen Angriffe verteidigt. Dies gelang auch Jahrhunderte später, als nach 900 über Jahrzehnte immer wieder ungarische Heere einfielen.
Merowinger
Der Merowinger Karl der Große beendete 788 durch die Absetzung von Herzog Tassilo III. die eher kurze dynastische Karriere der Agilolfinger. Bayern übernahmen nun fränkische Adelige mit Königstitel. Einige der den Franken unterstellten Herzöge arbeiteten eifrig an ihrer eigenen Machterweiterung, gerade im Osten Bayerns – im Rottachgau und in Ostarrichi, später: Österreich.
Die Herzöge setzten dafür Gaugrafen ein (mittelalterliche Gaue waren so etwas wie herrschaftliche Siedlungsbezirke). Über diese Gliederung wurde das Land ausgesteuert und auch entwickelt. Einen Fortschritt brachte um die Jahrtausendwende die Dreifelderwirtschaft – ein Fruchtwechsel-System im Ackerbau, das höhere Erträge erzielte. Damit gab es weniger Hunger, mehr Untertanen und eine einträglichere Wirtschaft. Hiervon profitierte ausnahmsweise nicht nur die feudale Herrschaftselite.
Wittelsbacher
Als mit Otto I. Bayern 1180 wittelsbachisch wurde, sollte dies noch keine territoriale Konsolidierung des Landes bedeuten. Ab der Mitte des 13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts war Bayern fast durchweg geteilt, in bis zu vier Herzogtümer mit je eigenen Residenzstädten.
Dabei sollte die erste Teilung 1255 in die Teilherzogtümer Oberbayern (Bayern-München) und Niederbayern (Bayern-Landshut) für Inn-Baiern später zu einer Art Glücksfall werden. Denn im Teilherzogtum Niederbayern, mit dem Innviertel, gab es in der Zeit der Reichen
Herzöge von Bayern-Landshut (1392–1505) zumindest etwa 70 Jahre lang keine Kriege und Fehden, die das Land ansonsten oft belasteten.
Doch als die Landshuter Linie ohne männliche Nachkommen blieb, kam es zum zweijährigen Landshuter Erbfolgekrieg. 1505 gewann die Linie aus Oberbayern; das Land wurde zu einer Einheit, mit München als Hauptstadt. Dort erließ Herzog Albrecht IV. sodann das Primogeniturgesetz: Nur männliche Erstgeborene („Primo“) erbten („gen-itur“) zukünftig. So wurden weitere Landesteilungen unter herzoglichen Brüdern verhindert, die Landeseinheit gesichert und große Teile Bayerns annähernd in heutigen Grenzen definiert. Auch in Inn-Baiern wurde es nun wieder ruhiger – eine Zeit lang.
Un/ruhe
Unruhe und Ruhe sind oft auch Parameter für künstlerische Biographien und Äußerungen. Anschaulich wird dies insbesondere auch im Werk von Manfred Daringer (1942–2009), Bildhauer aus Aspach (Braunau am Inn). Skulpturen aus seiner frühen und mittleren Schaffensperiode verweisen oft auf innere und äußere Spannungen. Späte Werke formulieren hingegen innere Zustände in abstrakten Formen, die auf eine andere Innensicht verweisen – in sich ruhend.
Das DARINGER Kunstmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung etliche Werke aus dieser Schaffensperiode. Komplementär dazu lassen Zeichnungen des Künstlers erkennen, wie er seine Themen auch in zwei Dimensionen bearbeitete und ihnen Gestalt verlieh.
Die Ausstellung INN Ruhe ermöglicht nun Einblicke in Manfred Daringers zeichnerisches und grafisches Werk, und in jenes des Bildhauers Bernd Stöcker (Atelier in Triftern, Landkreis Rottal-Inn), ergänzt durch Skulpturen desselben. (AS)


Geschichte: Frieden
Früher haben in Bayern und Österreich
Adlige re-giert.
Diese Adligen haben
oft Krieg ge-führt.
Aber manche von den Adligen
haben nicht so oft Krieg ge-führt!
Statt Krieg zu führen
haben diese Adligen zum Beispiel:
Klöster und Kirchen ge-gründet.
Oder: Für die Bauern auf dem Feld
die Arbeit etwas leichter ge-macht.
In den Zeiten ohne Krieg
ist Frieden ge-wesen.
Die Zeiten mit Frieden
sind auch für die Bauern
gut ge-wesen!
Kunst: Zeichnungen
Eine Zeichnung ist ein Bild.
Eine Zeichnung wird mit Stiften ge-macht.
In dem Ort Aspach in Österreich
ist das Daringer Kunst-museum.
In der Aus-stellung dort:
Zeichnungen von den Künstlern
Bernd Stöcker und Manfred Daringer.
In diesen Zeichnungen geht es oft:
um Menschen, die in Frieden leben.